Glossar -G-
 
 
 
 
Gehirnnerven, Ausfallserscheinungen der
Glomeruläre Filtrationsrate (GFR)
Glukosurie
Glutartest, Glutardialdehyd-Probe



 

Gehirnnerven, Ausfallserscheinungen der
Symptome bei Ausfall des


Glomeruläre Filtrationsrate (GFR):
Die GFR ist das von allen Glomerula zusammen pro Zeiteinheit (meist wird eine Minute gewählt) gebildete Volumen an Primärharn. Dieses Volumen ist im Gegensatz zur Clearance (s. dort) reell, aber naturgemäß einer direkten Bestimmung nicht zugänglich. Als Goldstandard der indirekten Bestimmungsmethoden gilt die Inulinclearance bei konstantem Blutspiegel und quantitativer Harnsammlung. Für die meisten klinischen Zwecke ist die Kreatininclearance ein hinreichend genaues Maß für die GFR.
Die GFR wird relativ konstant gehalten und ist mit dem Harnminutenvolumen im physiologischen Bereich nicht korreliert.
 

Glukosurie*:
Mit Teststreifen nachweisbare Konzentrationen von Glukose im Harn. Tritt auf, wenn entweder der Blutglukosespiegel die sogenannte Nierenschwelle vorübergehend oder dauerhaft übersteigt, also mehr Glukose im Primärharn angeflutet wird, als die (in ihrer Leistung unbeeinträchtigten) Tubulusepithelien rückresorbieren können oder wenn die Rückresorptionskapazität der Tubulusepithelien (und damit die Nierenschwelle) herabgesetzt ist. Beispiele für die erste Möglichkeit: Sympathikotonus nach Anstrengung oder Aufregung, nach Infusion von Glukose (Ketose-Therapie!) oder nach Injektion von Glukokortikoiden. Hierbei hält die Glukosurie meist nur kurze Zeit an. Der Blutglukosespiegel kann zum Zeitpunkt der Feststellung der Glukosurie bereits wieder normal sein. Naturgemäß ist das nicht der Fall bei Diabetes mellitus. Beispiel für die zweite Möglichkeit: Nephrose im Rahmen von Eichenvergiftung. Hierbei ist der Blutglukosespiegel normal oder erniedrigt.
 

Glutartest, Glutardialdehyd-Probe:
Prinzip des Tests: Glutardialdehyd (Pentan, 1,5,dialdehyd) ist eine Substanz, die u.a. in der Elektronenmikroskopie als Fixierungsmittel verwendet wird. Sie verbindet sich mit Aminosäuren, vor allem mit basischen und aromatischen. Solche sind in den Proteinfraktionen des Plasmas besonders in Fibrinogen und den Gammaglobulinen enthalten. Eine Vernetzung mit diesen Eiweißen macht sich makroskopisch als Gelbildung bemerkbar und hat nichts mit der Blutgerinnung zu tun. Nach dem Massenwirkungsgesetz läuft eine Reaktion um so rascher ab, je mehr von den Reaktionspartnern vorhanden ist. Wenn die Masse des einen Reaktionspartners (Testlösung) konstant gehalten wir, lässt sich aus der Reaktionsgeschwindigkeit auf die Masse des anderen Partners (hier: Fibrinogen und/oder Gammaglobuline) schließen. Der Test ist also eine Art "Westentaschen-Elektrophorese". Eine so gegebenenfalls nachgewiesene Erhöhung der Konzentration von Fibrinogen und/oder Gammaglobulinen weist auf akute bzw. chronische Entzündungsvorgänge hin. Der Test ist recht empfindlich (= reagiert beim Vorliegen derartiger Prozesse fast stets positiv), aber nicht spezifisch (was darin zum Ausdruck kommt, dass er nicht anzeigt, welches Organsystem betroffen ist). Eine für die praktische Diagnostik bedeutsame Konsequenz aus der hohen Empfindlichkeit ist, dass schwerwiegende entzündliche Prozesse (beispielsweise chronische oder Perikarditis) weitgehend ausgeschlossen werden können, wenn der Test negativ verläuft (also innerhalb von 15 Minuten keine Gelbildung erkennbar ist; siehe unten).

Rezeptur der Testlösung: Glutardialdehyd kann im Handel als 25%ige Lösung bezogen werden (z.B. SIGMA-ALDRICH G 6257). 50 ml der 25%igen Lösung, 1 g K-EDTA (zur Verhinderung der Blutgerinnung), 950 ml NaCl 0,9%ig. In einem dunklen Glas verschlossen aufbewahren.
Der Test wird auch kommerziell angeboten [GLUTARSEL(R)-Test SELECTAVET].

Durchführung des Tests: Gleiche Volumina Blut und Testflüssigkeit (praktischerweise etwa je 2 oder 4 ml) werden in einem Röhrchen oder einer Spritze durch Schwenken gründlich gemischt. Danach wird jede Minute durch vorsichtiges Kippen geprüft, ob erkennbare Gelbildung eingesetzt hat. Der Beginn einer solchen Gelbildung ist der Endpunkt des Tests.
Der Test ist so eingestellt, dass bei normalem Fibrinogen- und Gammaglobulingehalt Gelbildung nicht vor Ablauf von 15 Minuten einsetzt.

Interpretation:
> 15 Minuten:  -
6 - 15 Minuten +
3- 5 Minuten   ++
< 3 Minuten  +++

Video, 41 Sek., 6,4 MB   In der Videosequenz wird die Ausführung des Glutartests gezeigt. Nach 1 Minute ist bereits Agglutination erkennbar, nach 1,5 Minuten ist vollständige Gelbildung eingetreten.
 

* = Hinweis auf Prüfungsfragen
 



Letzte Änderung: 17.12.2003


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