Glossar -C-

 
 
 

Clearance

 

 



 

Clearance*:
Die renale Clearance einer Substanz  ist dasjenige Plasmavolumen, in welchem die in der Zeiteinheit mit dem Harn ausgeschiedene Substanzmasse gelöst war, also sozusagen in der Zeiteinheit von der Substanz völlig befreit wurde. Dieses Plasmavolumen ist virtuell, d.h., es ist nirgends wirklich vorhanden. Zur Bestimmung sind folgende Werte nötig:
P(S), der Plasmaspiegel der Substanz (streng genommen müsste es der arterielle Plasmaspiegel sein. Bei konstantem Blutspiegel ist der venöse ebenfalls akzeptabel.), HMV, das Harnminutenvolumen sowie U(S), die Konzentration der Substanz im Harn.
Das Produkt HMV * U(S) gibt die absolute Masse an Substanz an, die pro Zeiteinheit (min) mit dem Harn ausgeschieden wird.
Zur Errechnung des Plasmavolumens, in dem diese Masse gelöst war, muss offensichtlich durch den Plasmaspiegel dividiert werden.
C = HMV*U(S)/P(S) oder C = U*V/P ist die Formel zur Berechnung der renalen Clearance.
Von physiologischer und klinischer Bedeutung sind die renalen Clearances der Substanzen Inulin (oder Polyfructosan-S, einem synthetischen Polyfruktose-Molekül, oder Kreatinin) zur Bestimmung der GFR und PAH = p-Amino-Hippursäure zur Bestimmung des so genannten effektiven renalen Plasmaflusses.

Neben der renalen Clearance gibt es auch noch den von DOST eingeführten Begriff der Totalclearance. Ihre Bestimmung basiert auf der wiederholten Messung des Plasmaspiegels in der Phase des einfach logarithmischen Abfalls nach einmaliger intravenöser Injektion einer bekannten Masse der Substanz. In der halblogarithmischen Darstellung liegen die Messwerte mehr oder weniger genau auf einer Geraden mit negativer Steigung. Der Schnittpunkt dieser Geraden mit der Ordinate bezeichnet den Logarithmus desjenigen Plasmaspiegels, der zu erwarten gewesen wäre, wenn sich die injizierte Substanzmenge schlagartig und gleichmäßig in dem Raum verteilt hätte, aus dem sie in der Eliminationsphase „geklärt“ wird.  Die Größe dieses „Verteilungsraumes“ (V) kann anhand der bekannten Menge an injizierter Substanz (MS) und des theoretischen Plasmaspiegels zum Zeitpunkt Null (P0) errechnet werden:
V = MS / P0   (Masse / Masse pro Volumen = Volumen)
Die Steigung der Geraden (-k) gibt den relativen Anteil der Substanz an, der  pro Zeiteinheit verschwindet (Eliminationskonstante; vgl. auch die Ausführungen zum Thema Halbwertszeit). Sie hat die Dimension 1/Zeiteinheit. Multiplikation des Verteilungsraumes mit der Steigung der Geraden ergibt die Totalclearance.
Ctot = V * k
Die Totalclearance unterscheidet sich  von der renalen Clearance u.a. dadurch, dass der gesamte Abfall des Plasmaspiegels als Clearance „interpretiert“ wird, während bei der renalen Clearance nur die tatsächlich mit dem Harn ausgeschiedene Masse berücksichtigt wird. Für Substanzen, welche nur renal ausgeschieden werden, z.B. Inulin, unterscheiden sich die beiden Größen aber nicht sehr.
 

* = Hinweis auf Prüfungsfragen
 



Letzte Änderung: 21. 9. 2004



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