Kokzidiose
 
 W. Klee
 
 
Das Wichtigste in Kürze

Erreger sind verschiedene Eimeria-Arten, hierzuland v.a. E. bovis und E. zuernii. Kokzidien sind wirtsspezifisch. Selbstlimitierende Infektion, klinische Erscheinungen erst spät im Entwicklungszyklus der Parasiten. Die vom Wirt ausgebildete Immunität ist weitgehend speziesspezifisch. Klinisch inapparente Erkrankung häufig. Bei klinischer Erkrankung Durchfall, Fäzes schwärzlich oder mit frischem Blut, starker Tenesmus bis zum Rektumprolaps, Anämie, Rückgang der Freßlust, Dehydratation, vereinzelt zentralnervöse Symptome. Verdachtsdiagnose klinisch, Sicherung durch Kotuntersuchung mehrerer Tiere. Therapie symptomatisch, Hygiene. Zur Prophylaxe eventuell Kokzidiostatika.


 

Prüfungsstoff
 
 
Erreger Diagnose
Epidemiologie Differentialdiagnosen
Klinische Erscheinungen Therapie
Prophylaxe

 

Erreger:
Verschiedene Eimeria-Arten. Größte Bedeutung haben hierzulande E. zuernii und E. bovis.
 

Epidemiologie:
Kokzidiose kommt weltweit bei allen Haustierarten und beim Menschen vor. Sie hat vor allem dort wirtschaftliche Bedeutung, wo viele junge Tiere auf engem Raum zusammen gehalten werden. Dort kann sich die Infektion innerhalb kurzer Zeit "hochschaukeln". Kokzidien sind im allgemeinen wirtsspezifisch. Bei den einzelnen Tierarten kommen jedoch jeweils mehrere Kokzidien-Arten vor. Die Immunität ist weitgehend speziesspezifisch.

Die klinisch manifeste Erkrankung stellt nur einen geringen Teil des Infektionsgeschehens dar. Subklinische Infektionen sind die Regel, aber nicht gleichzusetzen mit wirtschaftlicher Bedeutungslosigkeit.

In einer holländischen Studie in 38 Milchviehbetrieben wurden 12 verschiedene Eimeria-Arten gefunden. Es zeigte sich eine gewisse zeitliche Dynamik in der Ausscheidung von Oocysten der einzelnen Arten. Die Prävalenz von Oocysten-Ausscheidung war bei den Kälbern mit 46 % am höchsten und mit 16 % bei den Kühen am niedrigsten. Analog waren die Unterschiede in der Intensität der Ausscheidung. Klinische Kokzidiose wurde nicht beobachtet (!).

Kokzidien-Oozysten von E. alabamensis können im Heu mindestens 8 Monate infektionstüchtig bleiben (siehe Literatur).
 

Klinische Erscheinungen:
Durchfall, wobei die Faeces schwärzlich oder durch frische Blutbeimengungen rot sein können ("Rote Ruhr"), starker Tenesmus, der bis zum Rektumvorfall gehen kann; Anämie, Rückgang der Freßlust, Dehydratation. Vereinzelt wurden auch Symptome von Seiten des ZNS beschrieben: Muskeltremor, Hyperästhesie, tonisch-klonische Krämpfe und Nystagmus. Diese Form ist mit besonders hoher Letalität (bis 90 %) verbunden. Es ist jedoch nicht eindeutig geklärt, ob diese Symptome tatsächlich durch Kokzidien verursacht werden.
 

Diagnose:
Klinischer Verdacht; Kotuntersuchung von mehreren Tieren; ggf. Sektion.
 

Differentialdiagnosen:
Winterdysenterie, Mucosal Disease, Salmonellose
 

Therapie:
Folgende Punkte sind zu bedenken:

Prophylaxe:
Unter Haltungsbedingungen, in denen regelmäßig Kokzidiose auftritt, kann prophylaktische Behandlung betrieben werden. Ziel ist die Verhinderung von klinisch manifester Erkrankung und erheblicher Leistungseinbuße. Die Immunitätswicklung soll jedoch nicht unterdrückt werden.

Sulfonamide, Decoquinat, Amprolium, Toltrazuril, Diclazuril
 

PubMed
  


Letzte Änderung: 02.11.2003


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