BRSV-Infektion
 
W. Klee  
 

Weiterführende Informationen
 
 
zur Ätiologie
zur Pathogenese
Humanes RSV
Literaturhinweise

 

zur Ätiologie:
Untergruppen A und AB scheinen mit klinisch manifester Erkrankung assoziiert zu sein (Schrijver et al. 1996). Daneben gibt es nonA-nonB. Die molekulare Sequenzen scheinen aber eher ein Kontinuum als klare Gruppen zu bilden. Die molekulare Evolution des Virus ist in Ländern mit Impfungen ausgeprägter als in solchen ohne Impfung. Das Virion enthält acht strukturelle und 2 nicht-strukturelle Proteine. Für die Anheftung an Zellen ist das Protein G verantwortlich, für die Induktion von Synzytien (Zellverschmelzungen) und die Induktion von schützenden Antikörpern das Protein F, dessen Sequenz bei verschiedenen Isolaten relativ stabil ist.
 

zur Pathogenese:
Auch bei der Verwendung von nicht passagierten Feldisolaten aus klinisch schwer erkrankten Tieren führen experimentelle Infektionen meist nur zu sehr milden Reaktionen (Fieber, Nasenausfluß, Tränenfluß, verschärfte Atemgeräusche), die nach etwa neun Tagen spontan abklingen. In manchen Studien wurden jedoch nach experimenteller Infektion (insbesondere nach Infektion über Aerosol) auch schwerwiegende klinische und pathologisch-anatomische Veränderungen (z.B. Verdichtungen der kranioventralen Lungenabschnitte) ausgelöst. Es besteht anscheinend ein Synergismus zwischen der Wirkung von BRSV und 3-Methylindol (s. "fog fever") sowie zwischen BRSV und ncpBVDV (letzteres im Hinblick auf die Störung der Funktion alveolärer Makrophagen). Auch metabolische Azidose (die bei Mastrindern häufig vorkommt) scheint ein Risikofaktor zu sein.

BRSV als "Wegbereiter" für bakterielle Infektionen: BRSV soll das einzige (bisher bekannte) Virus sein, das direkt die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen der Lunge bewirken kann. Außerdem stört es die Bildung von Zilien, die eine wichtige Rolle in der unspezifischen Abwehr im Bereich des oberen Atmungstraktes (mukoziliäre Clearance) haben (Philippou et al. 1996). Pneumozyten und Alveolarmakrophagen scheinen von dem Virus weniger befallen zu werden.

Der Rückgang der entzündlichen Veränderungen in der Lunge fällt zeitlich zusammen mit einem vermehrten Auftreten von CD8+ T-Zellen in der Lunge, der Trachea und im Nasopharynx.
 

HRSV
HRSV wird gegenwärtig als die wichtigste Ursache von Bronchiolitis und Pneumonie bei Kleinkindern und jungen Kindern angesehen. Es wird davon ausgegangen, daß Reinfektionen mit HRSV mehrfach im Leben vorkommen können, daß aber nur die Erstinfektion zu erheblicher Erkrankung des unteren Atmungsapparates führt, während nach Reinfektionen nur geringfügige Affektionen des oberen Atmungstraktes auftreten. Angeblich werden etwa 50 % der Menschen, welche im Säuglingsalter eine HRSV-Infektion durchgemacht haben, im späteren Alter zu Asthmatikern.
 

Literaturhinweise:

PubMed
 
 

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Letzte Änderung: 20.02.2002


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