Botulismus

W. Klee  
 

Weiterführende Informationen
 
 
Botulinus-Toxin in der Humanmedizin
Literaturhinweise
 
Epidemiologie:
Besonders problematisch ist die Düngung von Weiden mit Festmist aus Geflügelmästereien: Rinder von drei Farmen in Brasilien hatten einen Tag lang Zugang zu Geflügeleinstreu, welche mit Geflügel- und Kleinnagerkadavern versetzt war. Von 201 exponierten Rindern starben im Verlauf der folgenden 17 Tage 155. Bis auf drei Ochsen, welche schon nach einem Tag starben, zeigten alle erkrankten Tiere die klassischen Symptome. Die Mortalität war am vierten Tag nach der Exposition am höchsten.
In Gegenden mit P-Mangel (z.B. Südamerika) tritt Botulismus gehäuft auf, weil die Rinder Knochen beknabbern, in denen sich noch Keime und Toxin befinden.
Bei menschlichen Säuglingen gibt es eine Form, welche durch Auskeimen von mit der Nahrung aufgenommenen Sporen und nachfolgender Toxinproduktion entsteht. Honig wird in diesem Zusammenhang oft als Quelle genannt. Die Säuglinge werden unvermittelt tot aufgefunden. Außerdem gibt es bei Menschen auch Wund-Botulismus.
 

Diagnostik:
Eine mögliche Untersuchungsstelle ist: Clostridien-Zentrum Göttingen, Kellner-Weg 6, 37077 Göttingen, Tel. 0551-393396.
Serologischer Nachweis von Antikörpern (mittels ELISA oder KBR) ist zwar grundsätzlich möglich, bei der Abklärung akuter Fälle aber wenig hilfreich, weil zumindest in den ersten 7 bis 9 Tagen keine Antikörper nachweisbar sind.
 

Prophylaxe:
Die Impfung ist nur dort wirtschaftlich, wo ansonsten die Inzidenz der Krankheit sehr hoch wäre (z. B. in Israel, aufgrund der dortigen unkonventionellen Gestaltung von Rinderrationen), oder wo erfahrungsgemäß mit wiederholtem Auftreten zu rechnen ist. Auch im Hinblick auf die Frage, was mit einer größeren, verdächtigen, für den Betrieb aber unverzichtbaren Silagepartie zu machen ist, kommt der Impfung möglicherweise Bedeutung zu.
 

§:
Bisher nicht eindeutig geklärt ist die Frage, ob und ggf. wie lange die Milch eines von einem Ausbruch betroffenen Betriebes nicht abgeliefert werden darf. Auch die Frage nach der sachgerechten Entsorgung von größeren (vermutlich) kontaminierten Futterpartien (z. B. Silage) ist nicht geklärt.
 

Botulinus-Toxin in der Humanmedizin:
Botulinus-Toxin findet in der Humanmedizin auch therapeutischen Einsatz, z. B. bei Strabismus, Blepharospasmus oder Spastik nach Rückenmarksverletzungen. Dabei wird das Toxin (bisher Typ A) in den Bereich der Endplatte injiziert. Die Injektionen müssen etwa alle drei Monate wiederholt werden. Sogar zur Beseitigung von Gesichtsfalten wird Botulinumtoxin eingesetzt. Mit der Zeit verlieren diese Behandlungen jedoch ihre Wirkung, weil Antikörper gegen das Fremdprotein gebildet werden. Daher sollen auch andere Serotypen eingesetzt werden (was vermutlich jedoch auch keine Dauerlösung bringt).
 

Literaturhinweise:

PubMed
 
 

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Letzte Änderung: 09.06.2003


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