2.7. Spezielle Untersuchung: Bewegungsapparat





A. Adspektion im Liegen:

Ein gesundes Rind liegt in Brust-Seitenlage, mit angehobenem Kopf, unter den Brustkorb geschlagenen Vorderbeinen und angewinkelten, an den Körper herangezogenen, beide zu einer Seite des Körpers wegzeigenden Hinterbeinen.

Froschlage: ein- oder beidseits gestreckt abduzierte Hintergliedmaße(n) (z.B. bei Adduktorenriß)

gestreckte Vordergliedmaßen (in Brustlage): Schmerzen in den Karpalgelenksstreckern (z.B. Myositis). In Seitenlage (die durchaus auch physiologisch ist, allerdings meist nicht lange beibehalten wird) werden die Vordergliedmaßen vom Körper weggestreckt, ohne daß eine Erkrankung bestehen muß.

vermehrte Beweglichkeit: durch Auslenkung einzelner Gliedmaßenteile in verschiedene Richtungen wird geprüft, ob in einem Teil des Skeletts oder der Gelenke eine vermehrte Beweglichkeit erkennbar ist (Sehnenriß, Fraktur). Wird dabei eine Hand auf die zu untersuchenden Gliedmaßenbereiche gelegt, ist bei Frakturen mitunter Krepitation zu fühlen. In einigen Fällen kann mit dem Phonendoskop ein 'kratzendes' Geräusch hörbar sein.
 

B. Beobachtung des Aufstehverhaltens:

Ein gesundes Rind steht zügig auf: 1.) vorne kurzes ,Karpen', 2.) Aufstehen mit den Hintergliedmaßen, 3.) vorne aus der Karpalgelenksbeugehaltung unter Schwungholen mit dem Kopf.

Karpen: längeres "Knien" in Karpalgelenksbeugehaltung; Schmerzen im Skelett (Fraktur, Osteomalazie, Kalzinose), den Zehen (Rehe, Fraktur, Sohlengeschwür) oder den Beugesehnen (Tendinitis)

hundesitzige Stellung: Verharren mit angewinkelten Hintergliedmaßen: Schmerzen in den Hintergliedmaßen (Klauenleiden, Muskelzerreißung, Nervenlähmung)


 

C. Haltung und Verhalten des Tieres im Stehen:

Viele schmerzbedingte Haltungsauffälligkeiten äußern sich am stärksten kurz nach dem Auftreiben, bevor sich die Tiere 'Einstehen'. In jedem Fall muß eine Adspektion von allen Seiten her durchgeführt werden!

Von hinten und von vorne gesehen, sollte ein Lot durch alle großen Gelenke ziehen. Von der Seite gesehen gibt es typische Winkelmaße.

Abweichungen von diesen als 'physiologisch' oder 'regelmäßig' zu bezeichnenden Ausrichtungen weisen fast immer auf schmerzhafte Prozesse hin; das Tier versucht, durch Gewichtsumverteilung zu entlasten.

kuhhessige Stellung: bezeichnet das Nachaußenrichten der Klauen (bodenweit); wird häufig bei schmerzhaften Prozessen (z.B. Klauensohlengeschwür) unter den Außenklauen der Hinterbeine beobachtet (Außenklauen werden dabei entlastet). Das Bild zeigt die selbe Kuh wie etwas weiter oben, vor der funktionellen Klauenpflege.




Kreuzen (der Vorderbeine): sehr schmerzhafter Prozeß im distalen Gliedmaßenabschnitt der Innenklaue (z.B. Klauenbeinfraktur)

Bärenfüßigkeit (Durchtrittigkeit): durch schlechte Klauenpflege werden die Klauen überlang, im Fesselgelenk tritt eine vermehrte Winkelung nach dorsal ein

Dackelbeinigkeit: O-beinige Verkrümmung der Vordergliedmaßen (karpalgelenksweit)
Faßbeinigkeit: O-beinige Verkrümmung der Hintergliedmaßen (tarsalgelenksweit)

Sehnenstelzfuß: überwiegend an den Vordergliedmaßen auftretende, von Geburt an bestehende Gliedmaßenverkrümmung, bei der Fessel-, Kron- und Klauengelenk vermehrt gebeugt sind. Eine aktive Streckung ist nur mit mehr oder minder großem Kraftaufwand möglich, bei schweren Fällen gar nicht mehr.

 

Überköten: bei Belastung weicht der Fesselkopf nach dorsal aus, dadurch entsteht eine Gelenkstellung, bei der der Streckwinkel größer als der Beugewinkel ist (z.B. bei Lähmung des N. radialis, N. fibularis und / oder N. tibialis).

 

 

 

stuhlbeinige Stellung (Hinterbeine): deutliche Überstreckung im Sprunggelenkbereich (spastische Parese). Hier liegt nicht eine Entlastungshaltung, sondern eine Überfunktion der Strecker vor.




Sägebockstellung: durch Kontraktion aller Muskeln bei Tetanus, aber auch bei starken abdominalen Schmerzen.
 
 




Unter den Leib stellen und Vor- oder Zurückstellen der Gliedmaßen: tritt bei schmerzhaften Prozessen im Klauenbereich auf (z.B. wird durch Unterdenkörperziehen der Hintergliedmaßen ein schmerzhafter Prozeß im Klauenspitzenbereich entlastet)

Entlasten: eine Gliedmaße, an der sich ein schmerzhafter Prozeß im passiven Teil des Bewegungsapparates (Knochen, Gelenke, Klauen) befindet, wird durch leichtes Anheben entlastet. Gelegentlich ist nur ein geringes 'Trippeln' zu beobachten. Achtung! Zucken oder Stampfen mit einer oder mehreren Gliedmaßen kann auch durch schwere Schmerzen im Abdomen (Koliken) verursacht werden.
 

D. Haltung und Verhalten des Tieres im Gehen:

Stützbeinlahmheit: Belastungsphase der erkrankten Gliedmaße ist verkürzt (Fußen und Abrollen), die Nachbarextremität wird entsprechend schnell vorgeführt und das Tier sackt auf der gesunden Seite ein (dadurch wird die kranke Seite entlastet). Äußert sich bei schmerzhaften Prozessen in Knochen, Gelenken und Klauen (besonders in den distalen Gliedmaßenabschnitten).

Einbrechen: der Versuch, eine Gliedmaße zu belasten, ist erfolglos, das Bein 'bricht ein'. Typisch für Lähmung des N. femoralis (M. quadriceps).

Hangbeinlahmheit: Phase des Vorführens der erkrankten Gliedmaße ist verlangsamt. Äußert sich bei schmerzhaften Erkrankungen von Muskeln und Sehnen (also eher im proximalen Bereich der Gliedmaße).

Stützbeinlahmheiten sind am besten auf hartem Boden erkennbar, beim Abbiegen wird die Lahmheit am deutlichsten an der (stärker belasteten) Innengliedmaße sichtbar, wohingegen Hangbeinlahmheiten eher auf weichem Boden, an schiefen Ebenen oder beim Übersteigen von Hindernissen auffallen, beim Abbiegen sind sie auf der Außengliedmaße (die weiter vorgeführt werden muß) deutlicher sichtbar.

gemischte Lahmheit: Verbindung beider Lahmheitstypen (mittlerer Gliedmaßenabschnitt betroffen).

Lahmheitsgrade: reichen von 1. = kaum sichtbar bis 5. Grades = Tier 'läuft auf drei Beinen'. Die Grade 2,3 und 4 entsprechen einer subjektiven Einteilung zwischen den beiden Extremen. Sie dient zur Beurteilung der Entwicklung der Lahmheit (z. B. nach Anwenden einer Therapie), für die es aber keine verbindlichen Definitionen gibt..

Steifer Gang, klammer Gang: die Stützbeinphasen mehrerer Gliedmaßen sind verkürzt. Da das jeweilige Nachbarbein nicht zur Entlastung genutzt werden kann, werden nur sehr kurze vorsichtige Schritte gemacht (Tier läuft 'wie auf Eiern').

E. Untersuchungen am festliegenden Tier:

Die Ursachen für "Festliegen" (= Unvermögen des Tieres sich zu erheben) können sehr vielschichtig sein: neben neuro-, myo, osteo- und arthrogenen Erkrankungen kommen auch metabolische Ursachen in Frage. Nachfolgende Punkte sollten systematisch abgearbeitet werden:

 Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Eine ganze Reihe anderer Erkrankungen kann im Finalstadium mit Festliegen einhergehen: Meningoenzephalitis, Sepsis etc. Andererseits können die beispielhaft genannten Krankheiten längere Zeit auch ohne Festliegen verlaufen.

F. Klauen:

Etwa 80% der zu Lahmheiten führenden Erkrankungen haben ihren Sitz im Klauenbereich!

Klauen müssen vor der Adspektion gesäubert werden. Viele Veränderungen (z.B. Druckstellen, Farbveränderungen im Sohlenhorn) werden erst nach einem Klauenschnitt sichtbar.

Größe und Form: bei Schwarzbunten Rindern sollte nach frischem Klauenschnitt die dorsale Wandlänge (gemessen vom Kronsaum zur Klauenspitze) ca. 7,5 cm betragen. Die Sohlendicke sollte nicht dünner als 0,5 cm sein, die Trachtenhöhe 2 - 3 cm betragen (gemessen von Kronsaum zum plantaren, den Boden berührenden Sohlenbereich). Daraus ergibt sich ein Winkel an der Klauenspitze von ca. 45 - 55 %.

Stallklauen: dorsale Wandlänge wesentlich länger als 7,5 cm


extreme Stallklauen



Reheringe: parallel zum Kronsaum verlaufende tiefe Einkerbungen. Entstehen an allen Klauen, wenn zeitweise wegen diätetischer Störungen (Pansenazidose) vermindert Horn gebildet wird. Ist nur eine Klaue betroffen, kann ein lokaler Entzündungsprozeß zu mangelhafter Hornbildung geführt haben.
 
 


linkes Bild: Reheringe, rechtes Bild: Reheverfärbungen im Sohlenhorn




Doppelsohlenbildung: Entstehung wie bei den Reheringen, jedoch im Sohlenbereich

Formanomalien: der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt: Pantoffel-, Posthorn-, Roll-, Zwang-, Schnabel-, Scheren-, Korkenzieherklauen etc. Sie entstehen vor allem, wenn die Klauen zu selten (gar nicht) gepflegt werden, können zum geringeren Anteil auch erblich bedingt sein.

Hornspalt, Hornkluft: senkrecht zum Kronsaum verlaufend - traumatische Ursache, parallel zum Kronsauf verlaufend - Hinweis auf abgelaufene Rehe

Kronsaumphlegmone: entzündungsbedingte Schwellung im Bereich des Kronsaumes. Die Ursache kann ganz unterschiedlich sein (Sohlengeschwür, interdigitale Dermatitis, Kronsaumdefekt etc.)

Tylom (Limax, Zwischenklauenwulst): wulstartige Zubildung im Interdigitalspalt

 Druckstelle: dunkle Verfärbung im Bereich des Sohlenhornes, meist am Übergang von Ballen- zu Sohlenhorn; entsteht durch Austreten von Blut nach Quetschung der Sohlenlederhaut.
 
 


linkes Bild: 'Druckstelle' and der Außenklaue des rechten Hinterbeines, rechtes Bild: Rusterholz'sches Klauensohlengeschwür an der typischen Stelle der Außenklaue




Klauensohlengeschwür: bei länger anhaltender Quetschung der Sohlenlederhaut wird minderwertiges oder kein Horn mehr gebildet. Es resultiert ein Loch im Sohlenhorn, in dem mehr oder weniger stark nekrotische Lederhaut sichtbar wird.

Schmerzproben: wenn die Adspektion allein noch keinen Hinweis auf die Ursache der Lahmheit erbringt, werden die Schmerzproben durchgeführt. Dabei werden durch starke Beugung, Streckung oder Rotation die Gelenke, Bänder und Sehnen belastet und gleichzeitig auf etwaige Reaktionen (leichtes Zucken, Abwehrbewegungen) geachtet. Hierzu gehört auch das Abdrücken von Wänden und Sohle mit der Klauenzange (Zangendruckprobe). Durch Vergleich mit der vermeintlich gesunden Gliedmaße kann die Reaktion besser eingeschätzt werden.

Sondieren: sind im Hornschuh Öffnungen erkennbar, wird mit Hilfe einer weichen Metallsonde überprüft, ob tiefer liegende Strukturen beteiligt sind (z.B. Klauengelenk, Bursa podotrochlearis).

diagnostische Leitungsanaesthesie / intravenöse Stauungsanästhesie: wird nur bei ungeklärten Lahmheiten eingesetzt. Durch lokale Schmerzausschaltung wird überprüft, ob die Lahmheit verschwindet. Während bei der Leitungsanästhesie (ca. 5 ml 2%iges Lokalanästhetikum an den zu überprüfenden Zehennerv spritzen) nur bestimmte Nerven ausgeschaltet werden, legt die intravenöse Stauungsanästhesie den gesamten distalen Bereich schmerzfrei (Esmarch-Schlauch im Bereich des Metatarsus/-karpus anlegen, Punktion der V. radialis / metatarsalis dorsalis oder lateralis, Blut abfließen lassen, Injektion von ca. 10-20 ml eines 2%igen Lokalanästhetikums).
 
 

G. Gelenke, Sehnenscheiden und Schleimbeutel:

Schmerzhafte Prozesse dieser anatomischen Strukturen gehen mit Synoviavermehrung einher. An Stellen, an denen keine anderen anatomischen Strukturen den Zugang zur Synovialkapsel und deren Aussackungen verdecken, sind dann Vorwölbungen zu sehen und ist Fluktuation palpierbar. Dabei wird auch auf Druckempfindlichkeit und vermehrte Wärme geachtet. Durch Beuge-, Streck- und Drehproben wird versucht, schmerzhafte Prozesse zu lokalisieren und vermehrte Beweglichkeit darzustellen.

diagnostische Gelenkpunktion: zur Unterscheidung von hämorrhagischen, serofibrinösen, purulenten und ichorösen (jauchigen) Synoviitiden. Nach gründlicher Vorbereitung des Einstichortes soll eine nicht zu kleine Kanüle (Lumen: 1,5 - 2,0 mm Durchmesser) verwendet werden, da veränderte Synovia häufig dickflüssig ist.

  • normale Synovia: klar, farblos bis leicht gelblich, leicht fadenziehend, geruchlos nicht gerinnend
  • Abweichungen sind:
  • Vermehrung
  • Verflüssigung / Eindickung
  • Trübung
  • Eiterbeimengungen
  • schnelles Gerinnen
  • gelbliche bis bräunliche Verfärbungen
  • Weiterhin können mikroskopische (Zelltypen: Vermehrung kernhaltiger Zellen 500 / Mikroliter), bakteriologische (Erreger: Differenzierung, Resistogramm) und biochemische (Eiweißgehalt: 4 g / 100 ml) Untersuchungen zur Differenzierung zwischen Synovialitis aseptica und septica herangezogen werden.

    Ein einfacher semiquantitativer Test für den Zellnachweis besteht in der Vermischung von Synovia mit Schalmtestflüssigkeit: bei geringem Zellgehalt bleibt die Probe flüssig, mit steigendem Zellgehalt bilden sich Schlieren, bei hohem Zellgehalt geliert die Probe.

    Ultraschall und Röntgen: diese Untersuchungsmethoden können für weiterführende Untersuchungen nützlich sein, haben sich aber in der Nutztierpraxis bei der Untersuchung im Gliedmaßenbereich bisher nicht durchgesetzt. Während die Echographie im Gelenk- und Sehnenscheidenbereich eingesetzt wird, ist Röntgen bei der Untersuchung knöcherner Strukturen das Mittel der Wahl.
     

    H. Klauenpflege:

    Es herrscht heute zunehmend Übereinstimmung, dass die in den Niederlanden entwickelte "Funktionelle Klauenpflege" anderen Techniken vorzuziehen sei. Wie der Name andeutet, basiert diese Methode auf der Berücksichtigung funktioneller Gegebenheiten an der Rinderklaue: durch die feste Gelenkverbindung der Hintergliedmaßen am Becken und den daraus resultierenden schwankenden Bewegungen sowohl beim Gehen als auch im Stehen kommt es zu einer mäßig vermehrten Gewichtsbelastung der Außenklauen im Verhältnis zu den Innenklauen (mit Drucksensoren messbar). Hieraus folgt auch ein vermehrtes Wachstum der Außenklauen (Arbeitshypertrophie), weshalb diese bei adulten Tieren in der Regel größer ausgebildet sind und deshalb wiederum noch mehr Last tragen als die Innenklauen. Da das dorsale Wandhorn über das Periost fest mit dem Klauenbein verbunden ist und das Längenwachstum vom Kronsaum ausgeht, 'kippt' bei übermäßiger Hornbildung (harte Lauffläche und/oder ungenügende Klauenpflege) der gesamte Klauenschuh mit dem Klauenbein nach dorsal. Das Klauenbein drückt dann übermäßig mit dem Tuberculum flexorium, dem Ansatz der tiefen Beugesehne (typische Stelle) von innen auf die Lederhaut. Auf die Sohle projiziert, entspricht dies dem Bereich am Übergang von Ballen- zu Sohlenhorn, etwas zur Klauenspitze und etwas axial gelegen. Es kommt zu Minderdurchblutung oder sogar zu Quetschungen, die Lederhaut bildet minderwertiges oder kein Horn mehr, und wenn keine Korrektur vorgenommen wird, kommt es zur Ausbildung einer im Sohlenbereich sichtbar werdenden Druckstelle oder eines Klauensohlengeschwürs. Aus diesen Zusammenhängen ist auch erkennbar, warum Klauensohlengeschwüre (an der typischen Stelle) fast immer an den Außenklauen der Hinterbeine auftreten.

    Die "Funktionelle Klauenpflege" versucht, genau diesen Phänomenen Rechnung zu tragen: die Länge kürzen und die Sohlendicke abtragen, damit das Klauenbein wieder in eine physiologische Position zurückkehrt, und die Last von der Außenklaue wieder mehr auf die Innenklaue verlagert wird. Hierfür wird ein so genanntes '5-Punkte-Schema' angewendet:

    1.  Die Innenklaue mit einer Zange auf eine richtige Länge kürzen. Diese beträgt bei schwarzbunten Rindern durchschnittlich 7,5 cm, gemessen vom Kronsaum entlang der dorsalen Klauenwand auf die Klauenspitze zu. Die Tragfläche der Innenklaue auf eine Dicke von 0,5 cm an der Klauenspitze abtragen. Dabei von vorne nach hinten etwa 2/3 der Sohle beschneiden. Den Ballenbereich so hoch wie möglich belassen! Die Stabilität der Klaue soll dabei so sein, daß ein gewissermaßen "ausgezogener" Klauenschuh auf einer ebenen Fläche 'stabil' stehen bleiben würde. Ist die gesamte Sohle der Innenklaue nach dem Schnitt weiß, ist möglicherweise zu viel Horn abgetragen worden, sie wird dann nicht mehr einen Teil der Last der Außenklaue übernehmen können.
      (Photos: R. Pijl)



       2.  Außenklaue auf die selbe Länge, Dicke und Höhe wie die Innenklaue bringen.

      Zum Prüfen der 'Höhe' werden die Dorsalwände beider Klauen parallel zueinander ausgerichtet (s. Bild links). Vom Fersenhöcker aus schaut man in Klauenrichtung und vergleicht die Höhe beider Sohlen (s. Bild rechts).
       

      3.  An beiden Klauen die Hohlkehlung anbringen, unter Belassen der axialen Wand im Klauenspitzenbereich (2 - 3 cm der Wand, mit sichtbarer weißer Linie stehen lassen).



      4.  Wenn Druckstellen und/oder Farbabweichungen unter der Sohle der Außenklaue sichtbar werden, soll die betroffene Klaue in den hinteren 2/3 der Sohlenfläche etwas weiter zurückgeschnitten werden. Die Last geht mehr auf die andere Klaue über, das Tier wird dadurch weniger Schmerzen haben.



      5.  Überschüssiges loses und zerklüftetes Horn im Ballenbereich entfernen, ohne die Höhe zu vermindern.




    Die Punkte 1 - 3 werden vor allem als präventive, die Punkte 4 und 5 als kurative Maßnahmen betrachtet.
     

    Weiterführende Literatur:




    Letzte Änderung: 26.06.2009
    Gegenwärtiger Autor: M. Metzner


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