Morbus Aujeszky*
Aujeszkysche Krankheit (AK), Pseudowut, infektiöse Bulbärparalyse, (Aujeszky's disease, Pseudorabies, "mad itch" )
 
W. Klee  
 
 
Das Wichtigste in Kürze

Verursacht durch das suine Herpesvirus 1. Natürliches Virusreservoir sind Schweine. Auch Ratten können den Erreger übertragen. Nichteitrige Enzephalomyelitis nach einer Inkubationszeit von 2-7 Tagen. Symptome: plötzliche Todesfälle, Fieber, Tachypnoe, Tympanie, Muskelzuckungen, Krämpfe, extremer Juckreiz (bis zur Selbstverstümmelung), Speicheln, Ataxie, zunehmende Lähmung, Festliegen. Diagnose anhand der klinischen Symptomatik und der Anamnese (Kontakt zu Schweinen). Anzeigepflicht ! Prophylaxe: Kontakt zwischen Rindern und Schweinen vermeiden.


 

Prüfungsstoff
 
 
Ätiologie Diagnostik
Epidemiologie gesetzliche Vorschriften
Pathogenese Prophylaxe
Klinische Erscheinungen

* Aladár Aujeszky, 1869 - 1933, ungarischer Tierarzt und Professor
 

Ätiologie:
Suines Herpesvirus 1 oder Pseudorabies-Virus (PrV), serologisch verwandt mit BHV1.
 

Epidemiologie:
Schweine sind natürliches Virusreservoir. Ratten können den Erreger auf andere Betriebe und durch Bisse auch auf andere Tiere übertragen.
Hunde, Katzen und Wiederkäuer können erkranken, fast stets tödlich.
Übertragung von Rind zu Rind wird postuliert.
Klinisch inapparente Serokonversionen kommen aber bei Rindern vor.
Übertragung auf Menschen soll als Laborinfektion vorkommen und sich in Juckreiz an den Armen und Schwäche in den Beinen äußern. Enzephalitiden durch PRV mit schwerer Erkrankung wurden aber 2019 auch bei Menschen beschrieben, die mit Schweinen gearbeitet hatten (ProMED Digest, Vol 88, Issue 38 ).

Eine iatrogene Infektion durch eine SHV1-Lebenvakzine wurde beschrieben: 240 Kälber wurden mit einer Pistole, mit der tags zuvor Schweine mit einem Lebenimpfstoff gegen AK geimpft worden waren, gegen Trichophytie geimpft. 50 Tiere starben an AK, 120 mußten getötet werden.
 

Pathogenese:
Nach Aufnahme des Erregers kommt es zu Befall des ZNS (nichteitrige Enzephalomyelitis). Inkubationszeit 2 - 7 d.
 

Klinische Erscheinungen:
Plötzliche Todesfälle ("morgens tot aufgefunden"), Fieber, starke Tachypnoe, Tympanie, Muskelzuckungen, die über den ganzen Körper  laufen, extremer Juckreiz, der zu Selbstverstümmelung Anlass gibt, Speicheln (auch schaumig - Differentialdiagnose zu MKS), Nystagmus, Anfälle, Aggressivität, Ataxie, Taumeln, zunehmende Lähmung, Festliegen, Krämpfe, Tod.

      Das Bild zeigt ein Kalb mit heftigem Juckreiz.

Video, 1057 KB, 6 Sek.   Im Video sind Zuckungen des Flotzmaules sichtbar.
 

Diagnostik:
Kontakt zu Schweinen (kürzliche Todesfälle bei Ferkeln und/oder Hofkatzen), Juckreiz.
 

§:
AK ist anzeigepflichtig.
 

Prophylaxe:
Kontakt zwischen Rindern und Schweinen vermeiden.
 

PubMed
 
 


Letzte Änderung: 12.10.2019


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