Partielle Kolonatresie
 
W. Klee  
 
 
Das Wichtigste in Kürze

Häufige Darmmissbildung beim Kalb. Genetisch bedingt oder verursacht durch Störungen in der lokalen Blutversorgung während der Embryonalentwicklung. Post natum kein Kotabsatz bei zunehmend vollerem Abdomen, Sistieren der Tränkeaufnahme, Kolik. Diagnose klinisch und anhand des Vorberichts. Prognose schlecht, auch bei Laparotomie und Anlegen einer Anastomose oder eines Anus praeternaturalis. Auch aus zuchthygienischen Gründen ist die Euthanasie anzuraten.


 

Prüfungsstoff
 
 
Epidemiologie Diagnostik
Ätiologie Therapie
Klinische Erscheinungen Prognose

 

Epidemiologie:
Wahrscheinlich die häufigste Darmmißbildung beim Kalb.
 

Ätiologie:
Im wesentlichen gibt es zwei Hypothesen: Erbfehler oder Beeinträchtigung der lokalen Blutversorgung im Embryonalstadium (zum Beispiel im Rahmen einer Trächtigkeitsuntersuchung in der sechsten Woche). Die letztere Hypothese kann aber sicher nicht alle Fälle erklären.
 

Klinische Erscheinungen:
Die betroffenen Kälber erscheinen zunächst einige Tage normal, trinken dann aber weniger, und das Abdomen wird immer dicker. Das Allgemeinbefinden wird langsam schlechter. Mitunter zeichnet sich in der rechten Flanke das walzenförmig angeschoppte und aufgegaste Kolon ab. Es erfolgt kein Kotabsatz. Kolik.
 

Diagnostik:
Vorbericht und klinische Erscheinungen. Kein Kot im Rektum, sondern nur ein Schleimpfropf. Tiefere Sondierungsversuche vom Rektum aus sollten unterlassen werden.
 

Therapie:
Laparotomie, Anlegen einer Anastomose zwischen Kolon und Rektum oder eines Anus praeternaturalis. Bei Kälbern, die schon mehrere Tage alt sind, besteht oft schon eine ausgebreitete Peritonitis, welche von vornherein als hoffnungslos zu beurteilen ist.
 

Prognose:
Die Heilungsaussichten sind insgesamt nicht gut, auch wenn über Erfolge immer wieder berichtet wird (was vermutlich zu denken geben sollte, denn über regelmäßig erfolgreiche Operationen wird kaum publiziert). Angesichts der möglichen erblichen Basis ist außerdem der zuchthygienische Aspekt zu beachten. Fazit: Nach Sicherung der Diagnose sollten die Kälber eingeschläfert werden.
 

PubMed
 
 

Letzte Änderung: 02.11.2003


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