Leptospirose

 
W. Klee  
 
 
Das Wichtigste in Kürze

Erregeraufnahme aus (mit infektiösem Harn, meist von Nagern) kontaminierter Umwelt. Allgemeininfektion durch verschiedene Serovare, bei Wiederkäuern meist Hardjo. Klinik: Fieber, Hämolyse (Hämoglobinurie, Ikterus, Anämie), Fruchttod und Abort, Mastitis. Therapie: Antiinfektiva. Prophylaxe: Impfung möglich. Zoonose. Meldepflicht (bei Schafen)

 

 
 
Ätiologie Diagnostik
Epidemiologie Therapie
Pathogenese Prophylaxe
Klinische Erscheinungen  

 

Ätiologie:
Leptospiren sind Spirochäten. Die Taxonomie mit Spezies, Serogruppen, Serovaren und Subtypen ist sehr kompliziert und unübersichtlich. Für Wiederkäuer sind die Serovare Hardjo (adaptiert an Rinder und Schafe), Grippotyphosa, Icterohaemorrhagiae und Pomona von Bedeutung.

Epidemiologie:
Leptospirosen kommen weltweit als Erreger von Infektionen bei Säugetieren und Menschen vor. Von Bedeutung sind sie in bestimmten Herdgebieten. Leptospiren können bei Feuchtigkeit und Wärme auch in der Umwelt überleben. Daher sind Infektionen in wärmeren Gegenden oder Jahreszeiten häufiger. Die Kontamination der Umwelt (meist Wasser) erfolgt durch (zum Teil lebenslang) infizierte Tiere (vor allem Nagetiere) über Ausscheidung mit dem Harn.
Morbidität und Letalität sind bei Kälbern höher als bei älteren Rindern.
Iin Ländern ohne hygienisch einwandfreie Wasserversorgung können nach heftigen Regenfällen Ausbrüche bei Menschen auftreten. In einer Angabe wird von 41 Todesfällen unter 560 hospitalisierten Patienten (7 %) berichtet (ProMED Digest, Vol 54, Issue 46).

Pathogenese:
Nach Aufnahme der Keime über verschiedene Wege (oral, oculär, über Wunden, beim Deckakt) kommt es zur (nur serologisch nachweisbaren ) inapparenten oder apparenten Allgemeininfektion mit vorübergehender Bakteriämie. Nach Beginn der Immunreaktion überleben Leptospiren über längere Zeit in den Nieren und werden mit dem Harn ausgeschieden.

Klinische Erscheinungen:
Die Verlaufsform variiert von perakut (vor allem bei Kälbern) bis chronisch mit entsprechender Abnahme der Ausprägung der Symptomatik und der Letalität. Fieber, Störung des Allgemeinbefindens, Hämoglobinurie, Ikterus und Anämie (aufgrund von Hämolyse), Rotverfärbung der Milch, Mastitis, Fruchttod und Abort.

Diagnostik:
Mikroskopisch (meist im Harn) und/oder serologisch.

Differentialdiagnosen:
Babesiose, Weißmuskelkrankheit, Wasserintoxikation

Therapie:
Antiinfektiva (Penicilline, Streptomycin, Tetrazykline).  

Prophylaxe
In Gebieten mit hoher Inzidenz kann geimpft werden. Leptospiren sind gegenüber Austrocknung, hohen Temperaturen (> 60 °C) und Desinfektionsmitteln sehr empfindlich.

§:
Leptospirose ist bei Schafen (und Schweinen) meldepflichtig

 

Letzte Änderung: 20.12.2016



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