7 Substrate

7.1 Glukose


Physiologie und Pathophysiologie

Glucose (Dextrose; C6H12O6) hat eine Molmasse von 180, ist also glomerulär frei filtrierbar, wird aber unter normalen Verhältnissen tubulär fast völlig rückresorbiert.

Der Blutzuckerspiegel wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst. Von praktischer Relevanz bei Wiederkäuern ist die Tatsache, dass Jungtiere, die (fast) ausschließlich von Muttermilch leben, einen höheren Blutzuckerspiegel haben als ruminierende ältere Tiere, bei denen die Blutglukose zum allergrößten Teil aus der Glukoneogenese der Leber stammt (s. auch Kapitel über Ketose im Vorlesungs-Skript.).

 

Indikationen zur Bestimmung

Schwäche bei jungen Kälbern und Ketose bei laktierenden Kühen

 

Bestimmungsmethode

Fotometrisch (enzymatisch)

 

Referenzbereiche

Kälber: 3,9 – 6,6 mmol/L

Adulte: 2,5 – 3,3 mmol/L

 

Interpretation von Abweichungen

Hyperglykämie kommt als vorübergehende Erscheinungen bei und nach Stress vor. Da die Nierenschwelle (= Blutspiegel, ab dem die tubuläre Rückresorptionskapazität überschritten wird) für Glukose beim ruminierenden Rind relativ niedrig ist, nämlich mit etwa 5,5 mmol/L nur etwa halb so hoch wie bei Hund und Pferd, tritt bei Hyperglykämie oft auch Glukosurie auf. Das gilt ganz besonders für Glukose-Sturzinfusionen, aber auch für Injektion von (manchen) Glukokortikoiden und Stress. (Siehe auch Abschnitt 13.8.)

Echter Diabetes mellitus ist bei Rindern eine Seltenheit. Die Bestimmung von Fructosamin zur Differenzierung zwischen akuter und chronischer Hyperglykämie ist daher in der Buiatrik nicht üblich. Beschrieben ist Diabetes mellitus als Komplikation bei Infektion mit (manchen Stämmen von?) BVDV (auf der Basis von Pankreasnekrose).

Hypoglykämie kommt bei Kälbern vor, wenn sie zu wenig zu trinken bekommen oder einige Mahlzeiten nicht getrunken haben. Nur in ausgeprägten Fällen kann es dabei zu Krämpfen kommen.