Robert-Jones-Verband
M. Feist

Das Wichtigste in Kürze
Der mehrlagige Polsterverband dient zur Stabilisierung und Verminderung von Ödembildung nach Frakturen und Distorsionen im Ellenbogen- oder Kniegelenksbereich und distal dieser Gelenke. Die Polsterlagen schützen vor Durchbrechen von spitzen Frakturenden durch die Haut. Er wird vor Transporten zur Behandlung in eine Tierklinik und nach chirurgischen Eingriffen verwendet.

1. Indikation

Der Robert-Jones-Verband kann bei Verletzungen im Ellbogen- und Kniegelenksbereich oder distal dieser Gelenke zum Einsatz kommen. Er eignet sich insbesondere bei Wunden, Distorsionen oder Frakturen. Durch seine ausgiebige mehrlagige Polsterung bietet der Verband eine temporäre Stabilisierung, Unterstützung bei Belastung und Ruhigstellung der betroffenen Gliedmaßenregion. Deshalb sollte dieser Verband vor Transport der Tiere vom Haustierarzt oder dem Besitzer angelegt werden, um Komplikationen wie Durchstechen von Knochenfragmenten zu verhindern, vorausgesetzt dieser Polsterverband ist anatomisch sinnvoll und führt nicht zur Pendelwirkung Pendelwirkung. Bei Kälbern lässt sich so eine temporäre Ruhigstellung ab dem distalen Drittel von Radius und Tibia erreichen. Liegt die Fraktur weiter proximal besteht die Gefahr, dass es zur Pendelwirkung kommt. Die Folge können offene Frakturen und/oder abgeschliffene Frakturenden sein, ebenso tritt eine fortschreitende Weichteilschädigung ein. Außerdem unterbindet der Verband zu einem gewissen Grad die Ödembildung. Vor einem chirurgischen Eingriff bietet der Verband Schutz vor Perforation und Kontamination. Nach einem chirurgischen Eingriff wie einer Osteosynthese vermindert er die postoperative Schwellung.

2. Material

Drei Rollen Polsterwatte (klein bzw. groß), Polster für das os carpi accessorium respektive die Calcaneusregion, drei elastische Binden (Bandagen), 1-3 Rollen selbsthaftende elastische Binde, schmales Klebeband, ggf. Wundauflage (Bild 1).

3. Durchführung

3.1 Beschreibung

Schritt1: Das Anlegen der Polsterwatte erfolgt straff von distal nach proximal. Jede Windung soll die vorherige um 50% überlappen (Bild 2). Calcaneus oder os carpi accessorium werden ggf. durch ein zusätzliches Wattepolster geschützt (Bild 3). Bei Erreichen des Ellbogengelenkes oder des Kniegelenkes wird in gleicher Weise von proximal nach distal weitergewickelt (Bild 4).  Die Wickelvorgänge werden wiederholt, bis eine Watteschicht von 4–8 cm erreicht wird. Die Klauenspitzen sollten aus dem Verband hervorragen.

Schritt 2: Eine elastische Binde wird nun in gleicher Weise wie die Polsterwatte angelegt. Sie dient zur Festigung der Watte, ohne sie zu stark zu komprimieren und wird mit kontinuierlichem Zug gewickelt (Bild 5). Anschließend werden wieder eine Lage Watte, nochmals eine Binde, wieder eine Lage Watte und wieder eine Binde angelegt (Bild 6). So entsteht ein mehrlagiger Polsterverband (Bild 7).

Schritt 3: Abschließend wird eine selbstklebende Binde (z.B.: Peha-Haft®) aufgebracht (Bild 8). Dabei muss wiederum beachtet werden, dass nicht zu viel Spannung aufgebaut wird, da dies zu übermäßiger Komprimierung und damit einer Beeinträchtigung der Durchblutung führen kann. Das Auswandern von Watte am unteren und oberen Ende des Verbandes sollte durch einen locker eingeschlagenen 'Kragen' verhindert werden.

3.2 Bilder zum Anlegen des Verbandes

  Robert-Jones Verband

 

Bild 1

 

Robert-Jones Verband

 

Bild 2

 

Robert-Jones Verband

 

Bild 3

 

Robert-Jones Verband

 

Bild 4

 

Robert-Jones Verband

 

Bild 5

 

Robert-Jones Verband

 

Bild 6

 

Robert-Jones Verband

 

Bild 7

 

Fotos: M. Feist