Ergänzung zur Toggle & Suture Methode
M. Metzner

Das Wichtigste in Kürze
Die Toggle & Suture Methode ist eine anspruchsvolle Methode. Es muss beachtet werden, dass in Situationen, in denen der Labmagen viel flüssigen Inhalt enthält, stark dilatiert ist oder der Pansen nur sehr wenig festen Inhalt enthält, der Labmagen vor der Trokarierung genau positioniert wird. Dies kann durch Schwenken der Kuh über die Rückenlage hinaus in die linke Seitenlage erreicht werden. Ist der Labmagen sehr stark dilatiert, muss ggf. Gas über eine Punktionskanüle abgelassen werden. Eine Trokarierung des Labmagens darf erst erfolgen, wenn mittels Perkussionsauskultation nur noch rechts der Medianen 'Klingeln' zu hören ist.

1. Indikation

Bei der klinischen Untersuchung des noch stehenden Tieres ergibt sich: Der Labmagen enthält viel Flüssigkeit (Schwingauskultation: lautes, helles und nahes 'Plätschern'), der Labmagen ist stark aufgegast (Perkussionsauskultation: lautes helles großflächiges 'Klingeln'), der Pansen ist schlecht gefüllt (Palpation von außen und transrektale Untersuchung).

Die Methode ist anspruchsvoll, weil, anders als bei den sichereren endoskopischen Methoden oder bei einer Laparotomie, keine Sicht auf das Organ bzw. kein direkter Zugang zur Bauchhöhle besteht. Beispielsweise können Labmägen, die mit der Bauchwand verklebt oder gar verwachsen sind (z.B.: in Zusammenhang mit einem bestehenden Labmagengeschwür), durch das Wälzen nicht in die korrekte Position verbracht werden. Wird dennoch trokariert, kann es zur Fehltrokarierung führen. Die Methode setzt Erfahrung voraus, und für den Fall, dass sie nicht sicher und vollständig zu Ende gebracht werden kann, sollte auch die Möglichkeit für die sofortige Durchführung einer Laparotomie bestehen. Der Tierbesitzer muss vor dem Eingriff hierüber aufgeklärt werden.

2. OP-Vorbereitung

Für die Lagekorrekturen sind Helfer an den Vorder und Hinterbeinen notwendig. Die Lagekorrekturen erfolgen durch Kippen der Hinterbeine in die gewünschte Richtung, durch Zug an den (gefesselten) Hinterbeinen und / oder Kippen der Vorderbeine kann die gewünschte Lage stabilisiert werden. Alternativ kann auch ein Frontlader zum Einsatz gebracht werden.

3. Durchführung

3.1 Normales Procedere

Schematisch dargestellter normaler Ablauf der Toggle & Suture - Methode, wenn der Labmagen keine oder nur sehr wenig Flüssigkeit enthält:
Das Tier wird zunächst in die rechte Seitenlage abgelegt, dann in Rückenlage und schließlich in halblinke Rückenlage verbracht. Durch Perkussionsauskultation wird die Position des Labmagens geortet. Bei richtiger Lage ist rechts der Medianen deutliches 'Klingeln' auskultierbar, links der Medianen nicht. Durch Druck auf die linke Bauchwand kann die Reposition unterstützt werden.

Ist der Labmagen nur wenig aufgegast (kleines Perkussionsfeld mit 'Klingeln', kein 'Plätschern'), kann es passieren, dass sich der Labmagen nach dem Wälzen des Tieres in Rückenlage rasch spontan entleert und man nicht mehr ausreichend Zeit hat, ihn zu trokarieren. Deshalb ist immer unmittelbar vor dem Trokarieren die Situation durch Perkussionsauskultation zu kontrollieren.

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3.2 Der Labmagen enthält viel Flüssigkeit

Wurde bei der Schwingauskultation am stehenden Tier lautes Plätschern auskultiert, dann befindet sich viel Flüssigkeit im Labmagen. Dies kann dazu führen, dass der Labmagen durch das Gewicht der Flüssigkeit beim in Rückenlage verbrachten Tier nach links gezogen wird ('Klingeln' und 'Plätschern' weiterhin auch links der Medianen auskultierbar). Die Fixierung würde dann nicht im Bereich der großen Kurvatur erfolgen.
In dieser Situation wird die Kuh zunächst komplett über die Rückenlage in die rechte Seitenlage verbracht (das im Labmagen enthaltene Gas zieht den Labmagen nun nach oben, und die im Labmagen enthaltene Flüssigkeit fließt nach rechts). Anschließend wird das Tier wieder in halblinke Seitenlage verbracht. Durch Perkussions- und Schwingauskultation muss die richtige Lage des Labmagens erneut geortet werden. Sollte sich das Ergebnis nicht verbessert haben, muss der Vorgang wiederholt werden. Ist nur undeutliches 'Klingeln' links der Medianen auskultierbar, kann es sich auch um Gas im Pansen handeln (Überprüfung durch Punktion und Geruchs- oder pH-Test). Ist kein 'Klingeln' mehr auskultierbar, ist das Gas aus dem Labmagen entwichen, und der Eingriff muss abgebrochen werden.

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3.3 Der Labmagen ist stark dilatiert oder der Pansen schlecht gefüllt

Bei hochgradiger Aufgasung des Labmagens oder oder wenn der Pansen nur sehr wenig gefüllt ist, kann nach dem Verbringen des Tieres in Rückenlage großflächiges Klingeln links und rechts der Medianen auskultiert werden. In diesem Fall ist es sinnvoll, durch Punktion (ca. 4 - 5 cm links der Medianen) zunächst so viel Gas abzulassen, dass 'Klingeln' nur noch rechts der Medianen auskultierbar ist. Ggf. muss die unter 3.2 beschriebene Methode angewendet werden, damit der Labmagen sich vollständig rechts der Medianen befindet.

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